- militärische Satelliten
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Satelliten, die ausschließlich oder teilweise militärische Aufgaben haben: Beobachtung, Aufklärung, Überwachung, Frühwarnung (»Himmelsspione«), Vermessung, Navigation, Kommunikation sowie Erkundung des globalen Wettergeschehens. Für Kampfaufträge sind Antisatellitenwaffen vorgesehen.Von der Aufgabenstellung her lassen sich außer den Antisatellitenwaffen sechs Arten von militärischen Satelliten unterscheiden: 1) Fotoaufklärungssatelliten fotografieren militärischer Anlagen aus 125-500 km Flughöhe und senden die Bilder (bei »Big Bird« mit einem Bodenauflösungsvermögen von 10 cm) an Bodenstationen weiter. 2) Elektronische Aufklärungssatelliten klären aus 200-850 km Flughöhe militärische Einrichtungen (u. a. Luftverteidigungsanlagen, Raketenstellungen) auf und überwachen sie, indem sie deren elektromagnetische Ausstrahlungen aufnehmen; zum Teil auch mit hoch empfindlichen Infrarotsensoren ausgerüstet, erkennen sie als »Frühwarnstationen« in Sekundenschnelle startende Raketen an ihren heißen Verbrennungsgasen. 3) Vermessungssatelliten vermessen aus 1 000-5 000 km Flughöhe die Erdoberfläche mit Laserhöhenmessern punktgenau auf 10 cm; ihre Daten werden zur Zielspeicherung von ballistischen Flugkörpern und Cruisemissiles verwendet. 4) Navigationssatelliten befinden sich in der Regel auf semisynchronen Umlaufbahnen (etwa 18 000 km Flughöhe) und senden von dort auf zwei Frequenzen Signale aus, die mit Empfängerrechnern (manuell tragbare und größere Geräte) aufgefangen werden. Für die Errechnung einer zweidimensionalen Position ist der Empfang von drei Satelliten erforderlich, für diejenige einer dreidimensionalen Position müssen vier Satelliten »in Sicht« sein. Mithilfe von Navigationssatelliten können Schiffe, Flugzeuge und einzelne Soldaten ihren Standort überall auf der Erde mit einer Genauigkeit von wenigen Metern bestimmen, bei Navstar-GPS z. B. mit einer Toleranz von 16-18 m SEP (Abkürzung für englisch spherical error probable). 5) Kommunikations- beziehungsweise Nachrichtensatelliten stellen weltweit in Sekundenschnelle Fernmeldeverbindungen her; sie stehen in semisynchronen oder geostationären Umlaufbahnen und können von Letzteren aus ein Drittel der Erdoberfläche erfassen. 6) Wettersatelliten liefern die Grundlagen für die Wettervorhersagen militärischer Dienststellen.
Universal-Lexikon. 2012.